Denn sie wissen nicht, was sie tun (können) – Wie Mitarbeiter für den Jugendschutz sensibilisiert werden
Mitarbeiterschulungen haben nachhaltigen Effekt
Im Rahmen der „Schulungsinitiative Jugendschutz“ des BSI wird Verkaufs- und Bedienungspersonal unter anderem auch ein Online-Trainingskurs angeboten, der den Mitarbeitern die rechtliche Situation erklärt und realitätsnahe Video-Szenarien sowie gebotene Reaktionsmuster vorstellt. So rät der BSI etwa, sich durch aggressive Reaktionen nicht provozieren zu lassen, Jugendliche ab 16 Jahren besser mit „Sie“ anzusprechen, und auch darauf zu achten, ob ein Ausweis möglicherweise gefälscht ist. Erwachsene Kunden, die sich durch die Verzögerung belästigt fühlen, sollten mit einbezogen werden.
Seit die Initiative des BSI 2007 an den Start ging, wurde der Trainingskurs 150.000 Mal absolviert. „Das Online-Training führt nachweislich zu einer konsequenteren Umsetzung des Jugendschutzgesetzes in Bezug auf die Abgabe von alkoholhaltigen Getränken“, erklärt Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des BSI. Die Statistik bestätigt das: Personal, das den Online-Kurs nicht belegt hatte, fragt pro Woche im Schnitt 3,4 Mal nach einem Altersnachweis, während Mitarbeiter, die den Kurs belegt hatten, 7,7 Mal nachfragten.
concertare analysiert seit fast 20 Jahren Kundenbeziehungen und erkennt, wo und wie das Unternehmen in seiner Außenwirkung optimiert werden sollte. Jugendschutz ist ein wichtiger Teil dieses Konzeptes. concertare gibt nützliche Empfehlungen, wie sich Mitarbeiter und Kunden noch besser auf Augenhöhe begegnen können.
Rauchen ist „out“
Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts aus dem vergangenen Jahr haben 27 % der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren zumindest einmal in ihrem Leben geraucht. Im Schnitt sind 7,4 % regelmäßige Raucher, die mindestens eine Zigarette pro Woche konsumieren. 5,4 % rauchen täglich – sieben Zigaretten im Schnitt. Je älter Jugendliche werden, desto größer der Anteil der regelmäßigen Raucher. Mit 12 Jahren etwa rauchen nur 0,8 % der Jungen; bei den Mädchen sind es doppelt so viele. Der Anteil regelmäßiger Raucher steigert sich immer weiter, bis im 17. Lebensjahr mehr als jedes dritte Mädchen und fast jeder vierte Junge mindestens einmal in der Woche zur Zigarette greift. Wer mit 17 Jahren regelmäßig raucht, hat gewöhnlich mit 15 Jahren damit angefangen. Dennoch hat sich die Raucherquote insgesamt unter Jugendlichen zwischen 2008 und 2014 nahezu halbiert – von 20 % auf 12 %. Nur jeder 20. zwischen 11 und 17 Jahren raucht täglich. Zudem fangen Jugendliche inzwischen etwa ein Jahr später mit dem Rauchen an als noch vor sieben Jahren und tun es dann auch nicht so häufig.
Komasaufen ist eine Randerscheinung
Bezogen auf den Alkoholkonsum ist die Entwicklung sehr ähnlich wie beim Zigarettenkonsum: Bis zum 14. Lebensjahr trinken weder Mädchen noch Jungen nennenswert, bevor im Alter von 17 Jahren 44,8 % der Mädchen und 50,5 % der Jungen zu so genanntem „riskanten Alkoholkonsum“ neigen. Im Durchschnitt ist das Trinkverhalten der Jugendlichen aber relativ moderat: Nur jedes sechste Mädchen und jeder fünfte Junge zwischen 14 und 17 trinkt an mindestens einem Abend im Monat mehr als fünf alkoholische Getränke, wobei ein Getränk bspw. einem kleinen Bier oder einem Schnaps entspricht. Ebenso wie beim Rauchen geht auch die Zahl der Jugendlichen stark zurück, die regelmäßig oder rauschhaft Trinken. Von einer Massenplage besinnungslos betrunkener Jugendlicher, wie es gelegentlich durch die Medien hallt, kann also keine Rede sein. Dies zeigt auch die aktuelle Krankenhausdiagnosestatistik – danach sind im ganzen Jahr 2013 nur 23.000 Menschen zwischen 10 und 19 Jahren wegen „akuten Alkoholmissbrauchs“ stationär im Krankenhaus behandelt worden; das sind 12 % weniger als im Vorjahr. Rechnet man die Fälle zu besonderen Anlässen wie Karneval oder anderen Straßenfesten heraus, zeigt sich, dass die Heranwachsenden erstaunlich vernünftig mit Alkohol umgehen. Pro Tag werden schätzungsweise nur etwa 20-30 der 10-19-Jährigen wegen Alkohols eingeliefert. In Anbetracht der 8,5 Millionen Deutschen dieses Alters, ist das ein verschwindend geringer Anteil.
Dennoch ist Jugendschutz natürlich nicht überflüssig, zumal die geringen und weiter fallenden Zahlen bezüglich Tabak- und Alkoholkonsums ihre Gründe besonders im starken Ausbau des Jugendschutzes in den letzten Jahren haben. So schlussfolgerte das Robert-Koch-Institut zur sinkenden Zahl jugendlichen Raucher: „Der Rückgang des Rauchens bei Jugendlichen ist vor dem Hintergrund der verstärkten politischen Bemühungen um die Eindämmung des Rauchens und die Förderung des Nichtraucherschutzes zu sehen. Mit Blick auf den Beobachtungszeitraum ist unter anderem auf mehrere Tabaksteuererhöhungen, die Heraufsetzung der Altersgrenze für den Kauf und Konsum von Tabakprodukten, die Einschränkung bzw. das weitgehende Verbot von Tabakwerbung entsprechend geltendem EU-Recht sowie die seit 2007 erlassenen Nichtraucherschutzgesetze (…) zu verweisen. Außerdem hat eine Ausweitung bevölkerungsbezogener Aufklärungskampagnen (…) stattgefunden sowie eine Veränderung der gesellschaftlichen Einstellungen gegenüber dem Rauchen.“
Quellen:
- http://edoc.rki.de/oa/articles/reAq3DgSjnNxU/PDF/23aKgb9SIyu2.pdf
- http://www.stern.de/gesundheit/komasaufen-ist-out-weniger-jugendliche-mit-alkoholvergiftungen-2172377.html
- www.spirituosen-verband.de
- http://www.bzga.de/pdf.php?id=257cf8f5dc861063886b67f4bfb4b467
- http://www.einzelhandel.de