LADENDIEBSTAHL – WAS WIRD GESTOHLEN UND WAS KÖNNEN EINZELHÄNDLER DAGEGEN UNTERNEHMEN?

Im vergangenen Jahr sind dem deutschen Einzelhandel durch 340.000 Ladendiebstähle etwa 27 Millionen Euro abhanden gekommen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Globales Diebstahlbarometer 2013-2014“ aus Großbritannien. Nach sehr viel klingt das zunächst nicht. 27 Millionen Euro ist für die meisten Einzelhandelsketten keine große Summe, zumal der Schaden natürlich auf sämtliche Geschäfte Deutschlands verteilt ist. Danach bemessen scheint Ladendiebstahl kein großes Problem für den Einzelhandel zu sein. Aber: 95 bis 98 % aller Diebstähle bleiben unentdeckt! Der Schaden liegt also nicht im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Realistisch geschätzt wurden dem deutschen Einzelhandel im vergangenen Jahr Waren im Wert von knapp fünf Milliarden Euro gestohlen.

Doppelte Dunkelziffer: Das Personal schaut einfach weg

Etwa ein Drittel von diesen fünf Milliarden Euro Schaden entstehen durch externe Diebe, ein weiteres Drittel durch die Mitarbeiter selbst und der Rest durch Lieferanten, administrative Fehler und andere Faktoren. Abgesehen davon, dass der allergrößte Teil der externen Diebstähle nicht bemerkt wird, kommt zu dieser Dunkelziffer noch eine weitere hinzu: Viele Vorfälle werden bewusst ignoriert! Das Ladenpersonal hat schließlich kaum Grund, einen beobachteten Diebstahl zu verhindern. Einen unmittelbaren Vorteil gibt es für Kassierer und Verkäuferinnen nicht; stattdessen muss man als in dieser Hinsicht meist ungeschulter Mitarbeiter auf Konfrontationskurs mit einem Fremden gehen, der bewusst das Gesetz bricht. Somit muss das Ladenpersonal das Risiko in Kauf nehmen, verbal oder sogar körperlich attackiert zu werden. Ein Risiko, das vielen, die für den Mindestlohn arbeiten, schlicht zu groß sein dürfte – grade dann, wenn man mit dem mutmaßlichen Täter allein im Geschäft ist.

Ladendiebstahl: Wo und was wird entwendet?

Konfliktdiamanten sind deshalb ein so großes Problem, weil sie klein, leicht und dabei sehr wertvoll sind – die perfekte Schmuggelware. Edle Tropenhölzer sind dagegen schwer zu transportieren und deutlich weniger wert. Beim Geschäft um die Ecke ist es genauso: Gestohlen werden hauptsächlich kleine Waren, die sich leicht aus dem Laden schmuggeln lassen und dabei teuer sind, also einen hohen Wiederverkaufswert haben, etwa teure Kosmetika, Markenkleidung oder Smartphones. Am meisten Warenschwund herrscht laut dem „Globalen Diebstahlbarometer“ nach wie vor in Discountern und Drogeriemärkten, wo sich teure Parfüms, Rasierklingen und hochwertige Make-up-Artikel in größeren Mengen einstecken lassen.

Laut einer aktuellen deutschen Studie verschwinden viele Waren auch in Textilfachgeschäften, wo Markenkleidung entwendet wird, und in Baumärkten, die wegen der großen Verkaufsfläche mit ihren hohen Regalen das Einstecken von teuren Elektrowerkzeugen und Batterien vergleichsweise einfach machen. Sehr wenig Warenschwund wird dagegen in Möbelhäusern und Getränkefachmärkten verzeichnet – eine Schrankwand lässt sich nicht unter dem Hut am Kassierer vorbeischmuggeln und die hochpreisigen Spirituosen in Getränkemärkten sind meist in abgeschlossenen Schaukästen ausgestellt. Auch in Elektronikfachmärkten, wo viele kleine aber teure Geräte ausgestellt sind, ist die Ware sehr häufig gesichert durch elektronische Anhänger, Kabelverbindungen oder die Ausstellung in Vitrinen.

Insgesamt nimmt das Problem des Ladendiebstahls in Deutschland und Europa leicht ab, was auf bessere und weiter verbreitete Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen ist. Europas Spitzenreiter in puncto Ladendiebstahl sind Finnland (Platz 1), Spanien (Platz 2) und Russland (Platz 3). Am wenigsten wird in Norwegen gestohlen; Deutschland liegt im Mittelfeld, dabei gibt der deutsche Einzelhandel im Vergleich zu anderen Ländern relativ wenig für Diebstahlprävention aus.

Was tun gegen Warenschwund?

Händler können vielfältige Maßnahmen ergreifen, um dem Warenschwund vorzubeugen:

Die wohl gängigste Praxis ist, ein Videoüberwachungssystem zu installieren. Um externen Diebstahl zu vermeiden, bieten sich darüber hinaus Mitarbeiterschulungen für Gewaltprävention und Deeskalation an, da, wie bereits erwähnt, ein vermutlich nicht geringer Teil des Ladenpersonals beide Augen zudrückt, wenn offensichtlich Waren gestohlen werden.

Der Einsatz von Ladendetektiven oder Sicherheitspersonal ist vergleichsweise teuer und mitunter sogar unökonomisch. Sicherheitsdienste verlangen häufig pro Anruf eine Bearbeitungsgebühr von 50 Euro und mehr, sodass sich das Herbeirufen erst lohnt, wenn der Wert der entwendeten Waren höher ist, was sich nur in Einzelfällen vorher feststellen lassen dürfte. Auch Kaufhausdetektive mit einem Stundenhonorar von 15 bis 20 Euro sind nur auf großen Verkaufsflächen und mit entsprechender technischer Ausstattung effizient.

Testdiebstähle zeigen Schwächen des Sicherheitskonzeptes

Eine im Vergleich dazu relativ kostengünstige Alternative bieten Testdiebe. Deren Einsatz verhindert nicht jeden Tag erneut denselben Diebstahl, sondern bekämpft das Problem direkt an der Wurzel: Eigens engagierte Tester prüfen nicht nur, ob die bisher eingesetzte Technik zur Diebstahlprävention funktioniert, sondern auch wie aufmerksam das Ladenpersonal ist. Die geschulten Testdiebe erkennen zudem spezifische Schwachstellen anderer Faktoren, etwa tote Winkel mit vom Personal schlecht einsehbaren Waren. Sollten bestimmte Warengruppen an anderer Stelle positioniert werden? Muss das Überwachungssystem erweitert oder aktualisiert werden? Und wie kann der Warenschwund dauerhaft minimiert werden? Diese Fragen beantwortet der Einsatz von Testdieben.

concertare arbeitet seit fast 20 Jahren mit eigens geschulten Testdieben, um die Sicherheitsstrukturen von Unternehmen zu analysieren und optimieren. Die Testdiebstähle offenbaren gezielt, wo Handlungsbedarf besteht – anschließend entwickelt concertare individuell ein Maßnahmenkonzept, das den Warenschwund schnell reduziert.

 

Quellen:

  • http://www.checkpointsystems.de/images/cont/news/das-globale-diebstahlbarometer-2014-deu.pdf
  • http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/studie-milliardenschaeden-durch-ladendiebe-13651870.html
  • http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/diebstahl-das-sind-die-hochburgen-der-ladendiebe/11410552.html

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