Hoch vom Sofa und rein ins Netz! Wenn Teleshopping viral geht

E-Commerce über Live-Shopping im Streamingkanal ist in China ein Megatrend. Nach Schätzungen des Handelsblattes verkauften Influencer in China im Jahr 2021 über Shopping Apps Produkte im Wert von rund 300 Milliarden Euro, Tendenz steigend.
Das Prinzip des Live-Shoppings ist dabei denkbar einfach. Das bekannte Format des Teleshoppings via TV wird auf eine Social Media Plattform übertragen. Statt dem Griff zum Telefon reicht nun ein Klick um das beworbene Produkt zu kaufen oder zu liken. Via Chatfunktion können die Nutzer direkt Fragen an den Moderator stellen, der oder die in der Regel ein prominenter Influencer ist. Im Gegensatz zum Teleshopping sind die Kunden jünger, was Auswirkungen auf die angebotene Produktpalette hat. Besonders Fashion & Beauty Produkte werden in China gerne online live gekauft. So konnte der Influencer Austin Li – auch bekannt als Lipstick King – am 20. Oktober 2021 in einer einzigen, zwölf Stunden andauernden Livesendung Waren im Wert von umgerechnet 1,7 Milliarden Dollar verkaufen. [1]
Von diesen Dimensionen sind deutsche Händler jedoch noch weit entfernt. Das liegt nicht nur daran, dass der chinesische Markt, das Influencermarketing und der Aufbau und die Nutzung des Internets dort anders funktionieren als in der westlichen Welt. Ein ganz entscheidender Faktor ist die Plattform an sich. In China ist die Shopping-App Taobao, ein Tochterunternehmen des Internetriesen Alibaba, sehr populär. Sie lag 2018 im Ranking der am häufigsten besuchten Webseiten in China auf Platz drei und hat laut eigenen Angaben fast 500 Millionen registrierte Benutzer, von denen mehr als 60 Millionen täglich aktiv sind. [2]
In den Industrieländern hingegen konkurrieren Social Media Plattformen wie Instagram, Facebook, Youtube und TikTok miteinander. Und es regen sich Zweifel, ob sich das in Asien erfolgreiche Konzept auf die USA, UK und Europa übertragen lässt. So legte zum Beispiel TikTok nach einer Testphase für seine Live-Shopping-Funktion in Großbritannien seine Expansionspläne für Deutschland und den USA vorerst auf Eis. Offenbar fehlte es schlicht an Reichweite. [3]
Gegen die Nutzung der üblichen Plattformen als Shopping Kanal spricht auch, dass die Verbindung zwischen Onlineshop und Social Media Plattform über umständliche Verlinkungen hergestellt werden.
Deshalb greifen deutsche Unternehmen wie Douglas, Otto oder Mediamarkt gerne auf eine eigene IT-Architektur zurück, bei der die Nutzeroberfläche direkt in den Onlineshop integriert werden kann. Die drei genannten Händler zählen in Deutschland zu den Pionieren des Live-Shoppings und sind sehr zufrieden mit den Nutzerzahlen und Verkaufsraten. So berichtet zum Beispiel Douglas von einer Conversion Rate von bis zu 50 Prozent. Das heißt, jeder zweite Zuschauer oder Zuschauerin kaufte tatsächlich mindestens eines der in einer Session beworbenen Produkte. [1]
Doch der Erfolg kommt nicht von allein. Influencerauswahl, Werbung für die Veranstaltungstermine, Studioausstattung, Unterhaltungskonzept und ein Analyseteam, das das Kundenverhalten messen und analysieren kann, sind wesentliche Faktoren für einen erfolgreichen Live-Shopping-Auftritt.
concertare hat sich seit vielen Jahren auf das Thema Kundenbeziehungsmanagement spezialisiert und unterstützt Unternehmen, Kunden zu gewinnen und zu binden. Das Leistungsportfolio umfasst die Analyse, die Gestaltung von Verbesserungsmaßnahmen und die Betreuung in der Umsetzung. In der Analyse wird mit allen gängigen quantitativen und qualitativen Methoden gearbeitet, insbesondere jedoch mit Testkäufen. Ziel ist immer die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen zur Verbesserung der Qualität im Kundenkontakt und dem Aufbau dauerhafter und werthaltiger Kundenbeziehungen. Die Testkäufe werden mit einer eigens hierfür entwickelten Systematik durchgeführt, mit der auch große Testprojekte mit höchsten Qualitätsansprüchen effizient abgewickelt werden können.
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Verwendete Quellen:
[1] F. Kolf: Marken unterhalten Kunden mit Live-Videos. Handelsblatt. 11.01.2022, Nr. 7, Seite 24